Wunderwelt

Rechtzeitig zum zweijährigen Jubiläum der grün-roten Regierung und zum 65. Geburtstag des Ministerpräsidenten (17. Mai) verleiht Kontext den Heiligenschein. An Winfried Kretschmann. Die Geschichte heißt "Kretschmanns Himmelfahrt" und erzählt von einem Politiker, für den die Welt voller Wunder ist. Immer frei nach Hannah Arendt.

Doch Vorsicht. Dass es mit den MP-Mirakeln nicht so weit her ist, belegt der Fernsehjournalist und Politologe Dietrich Krauß. Er weist Kretschmann nach, dass er seine hoch geschätzte Philosophin zur bizarren Karikatur macht - wenn er sie als Kronzeugin einer Demokratie- und Wahrheitstheorie anführt. Und wo ist das sinnfälliger als bei Stuttgart 21?

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Kretschmanns Himmelfahrt

Die Leute fragen, was sich unter Grünrot verändert hat im Land? Sie werden es nicht glauben: vieles. Sie haben es nur nicht bemerkt, weil ihnen der Glaube an das Gute fehlt. Sie müssten einfach, wie Winfried Kretschmann, an Wunder glauben. Oder Hannah Arendt für Praxis halten.

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Richter Reicherter wird durchleuchtet. Foto: Martin Storz

Stuttgart sucht den Hochverräter

Irgendjemand hat Ende 2011 das Staatsgeheimnis verraten, dass auch die grün-rote Regierung den Widerstand gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 vom Verfassungsschutz mit viel Aufwand ausspähen und überwachen lässt. Seither sucht die Staatsanwaltschaft Stuttgart nach dem Verräter. Wie immer auf die ihr eigene Art.

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Justitia im freien Raum

Die Hoffnung ruhte auf der Berliner Staatsanwaltschaft. Peter Conradi, Dieter Reicherter und Eisenhart von Loeper dachten, ihre Strafanzeige gegen Verantwortliche der Bahn könnte dort Erfolg haben. Es war ein Irrtum.

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Kriegsreporter auf Konfliktkurs

Das Attribut Kriegsreporter haftet ihm seit gut eineinhalb Jahrzehnten an. Daran hat auch ein Namenswechsel und der Eintritt in die Redaktion der "Stuttgarter Nachrichten" nichts geändert. Dort gehört Franz Feyder, der bis zu seiner Heirat im Jahr 2009 Franz-Josef Hutsch hieß, seit Februar 2012 dem Recherche- und Reportagepool an. Konfliktscheu ist er deshalb nicht geworden. Das bekamen der Verein Flüchtlingskinder im Libanon e. V. in Tübingen und zwei katholische Pfarrer in Nürtingen zu spüren. Nun ist der Vorgang beim Deutschen Presserat anhängig.

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Soli-Abos in der Ego-Republik

Er schaut über den Tellerrand hinaus, kritisiert die deutsche Ego-Politik und plädiert leidenschaftlich für Europa: Mit seinem neuen Buch trifft unser Beiratsvorsitzender Edzard Reuter den Nerv vieler Kontext-LeserInnen. Fünf Exemplare davon verlosen wir in dieser Woche an neue Soli-AbonnentInnen.

Frau Erler sucht den Zufallsbürger. Foto: Martin Storz

Häme macht blind

Mächtig auf die Nuss gekriegt hat die Landesregierung beim geplanten Nationalpark im Schwarzwald: Sieben Gemeinden haben sich ganz im Sinne der Bürgerbeteiligung gegen das Projekt ausgesprochen. Doch Grün-Rot hält am Nationalpark fest. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Das kann man anders sehen, wenn man wie Elisabeth Kiderlen für die Heinrich-Böll-Stiftung zum Thema Bürgerbeteiligung recherchiert.

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Dankbare Schlecker-Kundinnen. Und Schleckerfrauen. Foto: Joachim E. Röttgers

"Wir starten durch!"

Die Aufmerksamkeit der Medien war ihnen sicher: Den Drehpunkt-Projekten, die aus arbeitslosen Schleckerfrauen Unternehmerinnen und Nahversorgerinnen machen. Doch die Banken sitzen auf den Bürgschaften und die Politik hält sich vornehm zurück. Die Verkäuferinnen und die Gewerkschaft Verdi bleiben hartnäckig: „Wir starten durch“, sagen die Frauen mit kämpferischem Trotz.

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Die Wahrheit ist obdachlos

Hätte Kretschmanns Lieblingsdenkerin Hannah Arendt als Demonstrantin in Stuttgart „Lügenpack“ skandiert, weil der Ministerpräsident „die Trennungslinie zwischen Tatsachen und Meinungen“ (Arendt) verwischt hat? Oder weil er unbequeme Tatsachen per Volksabstimmung für immer zu entsorgen sucht? Ein Essay über Wahrheit und Lüge in Zeiten des Bahnhofbaus.

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Stuttgart verrohrt

Ein Netz aus blauen Rohren zieht sich durch die Stuttgarter Innenstadt. Was es mit dem blauen Wunder auf sich hat, zeigt unser Fotograf Martin Storz in seinem Video.

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Für mehr Lohn!

Sie haben wieder zu Trillerpfeifen und Fahnen gegriffen: Bundesweit sind in den vergangene Wochen 750 000 Metaller auf die Straße gegangen, teilweise sogar nachts um drei. Das Ergebnis: mehr Geld für die 3,7 Millionen Beschäftigten. Zum 1. Juli steigen die Löhne um 3,4 Prozent, zum 1. Mai 2014 noch einmal um 2,2 Prozent. Unsere Fotografen Joachim E. Röttgers und Martin Storz haben sich mit den Streikenden viele Tage und lange Nächte um die Ohren geschlagen und den Arbeitskampf dokumentiert.

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